Die Bienensauna und die Wissenschaft

Wer soll das verstehen?

Immer wieder werden wir bei unseren Bienensauna-Vorführungen von Imkern gefragt: "Warum lasst Ihr die Bienensauna nicht von einem Bieneninstitut wissenschaftlich untersuchen?" Dann werden uns verschiedene Institute genannt, denen es um das Wohl der Bienen gehe und die sicherlich Interesse an einer Untersuchung hätten. Leider haben wir das Gegenteil erfahren. Keins der Bieneninstitute hatte Interesse an einer unvoreingenommenen Untersuchung. Nach dieser Antwort schauen wir regelmäßig in ungläubige Gesichter.

Wir verstehen es ja selbst nicht wirklich. Gerade weil uns bewusst ist, dass wir die Entwicklungsschritte und Behandlungserfolge der Bienensauna in der Vergangenheit nicht präzise genug dokumentiert haben, bemühten wir uns seit Januar dieses Jahres um einen Forschungspartner und führten mit allen deutschen Bieneninstituten Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit. Dabei interessierten uns hauptsächlich zwei Gesichtspunkte:

  • der Wirkungsgrad der Bienensauna
  • die Bienenverträglichkeit der Bienensauna, besonders im Vergleich zur Säure

Inzwischen haben alle 16 deutschen Bieneninstitute eine Zusammenarbeit abgelehnt, obwohl sie selbst einen wissenschaftlichen Nachweis fordern. - Wer soll das verstehen?

"Wissenschaftliche" Einschätzung

Fünf Bieneninstitute lehnten sofort ab, mit der Begründung, die Bienensauna sei nicht praxistauglich. Die Möglichkeit, sich z.B. während unserer Frühjahrstour über die Praxistauglichkeit zu informieren, zogen sie offenbar nicht einmal in Betracht. Weitere acht Institute sagten uns nach einem kurzen Telefongespräch ab, weil sie unserer Konzept nicht überzeugt hätte - was auch immer das heißen mochte. Immerhin drei Institute zeigten Interesse an der Bienensauna.

Weil er von der Bienensauna in der Presse gehört hatte, meldete sich ein Institutsleiter der Fachhochschule Südwestfalen bei uns. Leider war er dagegen, ein Testdesign mit uns zusammen zu erarbeiten, in dem es nicht nur um den Wirkungsgrad der Bienensauna ging, sondern auch um die Bienenverträglichkeit. Aus unserer Sicht muss das Bienenwohl jedoch Teil eines Testdesigns sein. Schließlich steht es bei der Wärmebehandlung mit der Bienensauna im Vordergrund.
 
Bei der Landesanstalt für Bienenkunde in Hohenheim sprachen wir mit Herrn Rosenkranz. Er wollte erst einmal nur einige Temperaturfühler in das Wachs stechen - genauso, wie bei seinen Experimenten vor über 20 Jahren - und danach beurteilen, ob sich eine weitere Zusammenarbeit überhaupt lohne. Da mit der Bienensauna das ganze Bienenvolk behandelt wird, und es nicht nur um eine bestimmte Temperatur im Wachs des Brutnestes geht, hielten wir dieses Vorgehen für ungeeignet und unangemessen für die komplexe Wärmebehandlung mit der Bienensauna.
 
Heute äußert sich Herr Rosenkranz so: „Die Bienensauna ist freundlich ausgedrückt – eine bodenlose Frechheit. Sie wird ohne wissenschaftlich belastbare Daten angepriesen.“ Mit der eigentlich zu erwartenden wissenschaftlichen Unvoreingenommenheit hätte er leicht Abhilfe schaffen können.
 
Als Dritter im Bunde hatte sich Herr Berg von der LWG in Veitshöchheim bereiterklärt, die Bienensauna zu testen, weil er so viele Anfragen von Imkern bekam, und es war mündlich vereinbart, die Analyse im Rahmen einer Bachelorarbeit durchzuführen. Eine konkrete Zusage erhielten wir aber nur indirekt über ein Fernsehinterview, in dem Dr. Berg im April seine Zusammenarbeit mit uns bekanntgab. Trotz mehrfacher Bitte erhielten wir danach weder eine schriftliche Bestätigung noch ein Forschungskonzept von ihm.
Als wir ihm im Mai mitteilten, dass sich die Auslieferung der ersten Bienensaunen verzögern könnte, sagte er uns umgehend per Email ab, mit der Begründung, wir seien kein verlässlicher Partner.

Mit Geduld und Spucke

Ganz anders unsere unterstützenden ImkerInnen, die uns immer noch ihr Vertrauen schenken, obwohl wir mit der Produktion der Bienensaunen ein halbes Jahr im Verzug sind. Danke für Eure Geduld und die freundlichen Tipps und Ratschläge was wir besser machen können. Wir sind ganz nah am Ziel!

Neue Wege –  unser Feldversuch

Wir bedauern es wirklich sehr, dass sich kein deutsches  Bieneninstitut gefunden hat,

  • dem die Bienenverträglichkeit wirklich wichtig wäre,
  • das sich unvoreingenommen auf unser Konzept einlassen will,
  • das interessiert ist, Lösungen für ImkerInnen und Bienen zu finden,
  • das zu einer offenen Forschungskooperation bereit ist.

Hyperthermie ist längst nicht ausreichend erforscht. Es gibt nur wenige Arbeiten dazu. Zudem sind sie häufig über 20 Jahre alt. Wir haben viele Fragen, auf die wir endlich Antworten finden und damit solide Grundlagen für das Verfahren der Wärmebehandlung schaffen möchten:

  • Warum werden Völker nach einer Wärmebehandlung so stark? Offenbar gibt die Wärme Wachstumsimpulse, die noch vollkommen unverstanden sind.
  • Wie wirken sich kurzzeitige Temperaturspitzen auf die Bienenlarven aus? Vielleicht könnte mit dem Wissen darüber die Behandlungszeit erheblich sinken.
  • Was ist die optimale Behandlungstemperatur für Königin und Drohnen? Die Bienensauna verursacht zwar keine merklichen Schäden, aber vielleicht ließe sich eine noch höhere Bienenverträglichkeit erreichen.

Das sind nur einige wenige Fragen, die uns beschäftigen und die heute kein Forscher seriös beantworten kann. Deswegen initiieren wir unseren eigenen Feldversuch und laden alle ImkerInnen ein dabei mitzumachen. Dokumentiert Eure Behandlungsergebnisse und Beobachtungen nach einer Wärmebehandlung. Wir haben dazu eine Datenbank entwickelt und werden die Ergebnisse von tausenden Behandlungen sammeln und auswerten (lassen).

Vertrauenswürdige wissenschaftliche Partner

Das Bieneninstitut der Universität Graz machte uns vor einigen Wochen das Angebot, die Bienenverträglichkeit der Bienensauna zu untersuchen. Eine junge Forscherin dort hat ihre Masterarbeit über Hyperthermie geschrieben. Sie arbeitete an ähnlichen Konzepten wie wir und zeigte großes Interesse an der Bienensauna. In Linz besuchte sie uns bei einer Vorführung und ist damit die einzige Bienenwissenschaftlerin, die überhaupt schon eine Behandlung mit der Bienensauna erlebt hat. Inzwischen liegt ihr Forschungskonzept vor.
 
... und ein weiteres Hochschulinstitut bot uns an, den Feldversuch zu begleiten. Große Datenmengen müssen verarbeitet und verstanden werden. Eine Arbeit für Statistiker und Mathematiker. Sie werden uns helfen, Behandlungsergebnisse (Milbenfall, Populationswachstum, Honigerträge) und Behandlungsbedingungen (Beutensystem, Standort, Jahreszeit) miteinander zu verknüpfen und auszuwerten. Der erste Schritt ist im Rahmen einer Masterarbeit geplant, kann sich aber im zweiten Schritt leicht zu einer Promotion auswachsen. Ziel ist es, die Steuerungssoftware der Bienensauna weiter zu verbessern und die Milbenerkennung zu automatisieren.
 
Für beide Forschungs-Partner suchen wir Geldgeber und stellen daher Anträge bei Stiftungen und Ministerien. Für Kontakte und Vorschläge sind wir genauso dankbar wie für Bewerbungen, die Studie (Masterarbeit) zu schreiben.